Ich bin müde. Und wenn ich mir anschaue, erinnere und in den Jahresrückblick 2023 schreibe, was wir im zweiten Jahr in Folge geleistet haben, dann ist das auch kein Wunder!
War es 2022 eine richtige Erschöpfung – es hat mich noch mal so richtig umgehauen zwischen den Jahren – ist es dieses Mal anders.
So ein Gefühl wie nach einer schönen, langen aber auch anstrengenden Wanderung. Oder nach einem Tag Kindergeburtstag an Weihnachten. ? Es ist eine Art „beseelte“ Erschöpfung.
2023 hat der Aufwärtstrend nicht nur angehalten, nein! Ab dem Sommer ging es richtig zur Sache! Mit dem kleinen Helden, mit uns als Familie und mit meinem kleinen aber feinen Business!
Nein, es ist natürlich nicht alles so gekommen, wie ich im Dezember 2022 prognostiziert oder geträumt habe. Aber das muss ja nicht unbedingt immer was schlechtes heißen. ?
Ich hab noch nie lange nicht-gelebten Planungen nachgetrauert…meistens stand ich dann ja auch schon knietief im nächsten Abenteuer! ?
Also los geht’s! Viel Spaß beim Lesen und – versprochen – mitfreuen!
Was habe ich mir für 2023 vorgenommen und was ist daraus geworden?
Meine Ziele für 2023 waren sehr geprägt durch meine Erlebnisse in 2022. Es drehte sich – auch im beruflichen – fast alles um unser Herzkind und Eltern von Kindern mit angeborenen Herzfehlern. Doch im Lauf des Jahres habe ich es anscheinend geschafft, mir ein wenig Abstand zu verschaffen. Zum Glück!
- Ziel 1: Es gab und gibt Mamas oder Eltern, die sich bei mir bedanken! Über Instagram bekomme ich auf meinen Eltern-Coaching Account immer wieder das Feedback, dass sich Mamas mit meinen Einblicken und Gedanken identifizieren können. Dass sie Mut fassen können durch meine Dokumentationen, Erläuterungen und Gedankengänge. Das macht mich glücklich und hält mich davon ab, den Kanal zu löschen. Denn…
- Ziel 2: … ich habe leider keine Eltern gefunden, die mich so für meine Arbeit bezahlen, dass ich keine roten Zahlen mehr schreibe. Jedenfalls nicht fürs Eltern-Coaching. Da habe ich sogar einen Blogartikel drüber geschrieben, was für eine Entscheidung das heraufbeschworen hat!
- Ziel 3: Aber ich habe die Marke von 1000 Followern geknackt. Eigentlich durch einen glücklichen Zufall. Ein REEL ist im April und Mai viral gegangen! Und noch immer finden mich Eltern aufgrund dieses REELs!
- Ziel 4: Ääh ja, das Laufen wieder anfangen…das hat dieses Jahr nicht geklappt. ?
- Ziel 5: Das Herzkind hat weder sitzen noch krabbeln gelernt. Auch den Kindergartenplatz haben wir in 2023 nicht bekommen. Was viel wichtiger ist: ich habe damit meinen Frieden gefunden. Es ist alles gut so wie es ist!
- Ziel 6: Aus einem Angebot für Herzkind-Mamas ist nix geworden. Aber ich bin zurück in meinem alten Job und berate nun selbstständige Mamas! Und tatsächlich habe ich für diese tollen Frauen ein Angebot welches zu mir und zu ihnen passt!
Mein Jahresrückblick 2023
Insgesamt hat mein Jahr nach und nach mehr Fahrt aufgenommen. Also bleib dran. Es beginnt verhalten und noch etwas düster…passend zum Winter und dann geht irgendwann die Luzie ab! Festhalten!
Aus dem Herzkind wird ein Schaki
Mit unserem kleinen Herzkind wird uns auch noch Anfang 2023 noch immer oft die Endlichkeit des Lebens vorgehalten. Nicht mehr ständig und immer, wie noch zu den „unkorrigierten Zeiten“, aber doch spürbar.
Zum einen ist da die Endlichkeit des Lebens des kleinen Herzkindes. Dabei kann anderen Kindern da draußen auch was passieren! Und er ist so gut überwacht und nun korrigiert! Aber so lange „Sorgenmachen“ kann man nicht einfach ablegen.
Und mit der nun immer offensichtlicher werdenden Beeinträchtigung durch die Cerebralparese tritt auch die Endlichkeit des eigenen Lebens in den Vordergrund. Wird er dann, wenn ich gehe, selbstständig genug sein? Wird er ohne uns ein eigenständiges Leben führen können? Inwieweit wird seine Behinderung ihn einschränken? Das macht mir irgendwie einen unterschwelligen Druck.
Und diese Gedanken strengen an. Andere dürfen das verdrängen. Ich nicht. Und dieses Verdrängen hat die Evolution eigentlich erfunden, um Energie zu sparen. Und diesen Energiesparmodus kann ich leider nicht einfach so nutzen.
An guten Tagen sehe ich die Entwicklung, die er geschafft hat. Dass sein Herz ihm ein medikamentenfreies und fittes Leben leben lässt. Dass er entspannter geworden ist. Dass wir endlich so etwas wie Baby-Eltern sein dürfen.
An dunkleren Tagen sehe ich ein Kind mit einem kindlichen Schlaganfall. Ein Schaki (Schlaganfallkind). Das einen viel zu hohen Muskeltonus in Armen und Beinen hat. Das die Augäpfel immer rechts hat. Das den Kopf überstreckt. Sich nicht drehen und wenden kann und außer mit der rechten Hand keine bewussten Bewegungen macht.
Einfach mal abschalten, 7 Wochen Wohnwagen
Ende Juni geht es los. Elternzeit verplempern im Wohnwagen. Zu viert erst 5 Wochen durch Bayern, Österreich und in die Niederlande. Und Ende des Sommers noch 2 Wochen niederländische Nordseeküste. Wir haben das echt nötig und verdient. Mal was anderes sehen, mal andere Themen haben.
Doch so ganz ereignislos läuft es nicht ab. ? Tag eins laufe ich gegen eine Schranke und muss fast an der Stirn genäht werden. Das Herzkind ist auf 700 m Höhe irgendwie total unentspannt und ist dauernd auf dem Arm. Dann in Kärnten Hagel so groß wie Hühnereier (Auto Autsch!) und ein Milchzahntrauma für die Große (4 Zähne Autsch!).
Aber es pendelt sich ein! Wir sind viel unterwegs. Manchmal mit einem Rad für die Große, manchmal mit 2 Rädern, Kindersitz und Anhänger. Wir sehen viel, erleben viel, essen viel Eis. Bauen Sandburgen und lassen sie wegspülen. Hängen ab. Gehen alle gleichzeitig früh ins Bett. Und frühstücken auch mal bei 12 Grad im Vorzelt…bibber! ?
Spoiler: wir planen auch fürs nächste Jahr mindestens 4 Wochen mit dem Wohnwagen wegzufahren. Die Entwicklungsschritte die beide Kinder gemacht haben sind der Wahnsinn! Und die Eltern haben auch mal so RICHTIG abgeschaltet!
Der Knoten ist geplatzt
Noch im Juni war das Herzkind total gestresst, wenn er nur einen Windhauch im Gesicht hatte. Oder der Fuß nass wurde (totales Waschlappenkind, keine Badewanne!). Oder man ihn auf eine Weise anhob, die er nicht gewohnt war. Es schoss sofort die Spastik rein.
Stress hieß Tragen auf dem Arm, mit Kraft die Spastik einfangen. Er war wie ein Neugeborenes. Voll gestillt. Meist in Tuch oder Trage, manchmal auf dem Rücken auf dem Boden liegend.
Doch irgendwann während oder zwischen oder durch oder trotz unserer 7 Wochen im Wohnwagen, hat unser kleiner Held den „Kopp aufgemacht“! Er meckert auf einmal, wenn er nur einmal Eis vom Finger lecken darf oder wenn der Brei alle ist. Er grinst uns nach einer rasanten Flucht-vor-Gewitter-Radfahrt aus dem Anhänger an, der kleine Speedjunkie! ? Er schnappt nach den langen Haaren der großen Schwester….noch ohne Erfolg, aber sie wird sich noch umgucken!
Heute liegt und strampelt und chillt er gerne auf dem Boden. Auch in Bauchlage. Er ist offen für Entdeckungen und alles was blinkt, knistert oder trötet! Er reagiert auf Scherze und lacht wenigstens verhalten ?. Ist voll auf Brei, das Trinken aus der Tasse üben wir gerade (mehr oder weniger geduldig, die Flasche nimmt er nicht).
Heute lässt er sich eine Nordsee-Brise um die Nase wehen, dümpelt im Reha-Schwimmbecken umher und wirft bei „Hoppe-Hoppe-Reiter“ im richtigen Moment den Kopf nach hinten.
No more words needed! ?
Völlig neu: Hilfsmittel-Addicted!
Noch im Januar schrieb ich einen Blog-Artikel mit dem Titel „Hilfe, Hilfsmittel!“. Meine Gedanken, mein kleines Baby im Therapiestuhl, Rückenschrägliegebrett, mit Orthesen, Rollstuhl oder Rollator zu sehen, waren echt nicht schön.
Bis man den kleinen Mann im September in der Reha in den Therapiestuhl setzte und er sofort begann, seine Umgebung ganz anders abzuchecken. Keine Frage, er war der Mama da um Längen voraus! Das Grinsen überstrahlt alle Hebel, Stahlrohre und Brustgurte um Längen!
Die Reha hat aus mir dann tatsächlich einen Hilfsmittel-Junkie gemacht! Stand Mitte Dezember warten wir sehnsüchtig auf unseren Therapiestuhl zu Hause. (Wir warten seit September. Eine lange und verstörende Geschichte über komische – aber leider gesetzlich vorgeschriebene – Verträge zwischen Versorgern und Krankenkasse…ich schreib sie lieber nicht auf.)
Und weil warten nicht meins ist, habe ich zwei Hilfsmittel privat angeschafft. (Hier wäre ein langer Text zum Thema Privilegien notwendig!)
Das Leben umstellen: der Turn-Tobe-Theraphie-Raum
Die Reha hat auch einen Umbau bei uns zu Hause bewirkt. Man könne nicht ein Reha-Programm zu Hause aufrecht erhalten, wurde uns gesagt. Und anfänglich dachte ich noch: KLAR schaffen wir das!
Doch ich muss dem Zustimmen. Wir schaffen nur einen Bruchteil. Aber wir haben Grundlegendes geändert. Es gibt nun überall therapeutisch sinnvolles Spielzeug, die Heizungen sind voller Magnete zum Abzupfen und ein Gästezimmer ist einem TTT gewichen. Einem Turn-Tobe-Therapie-Raum. Hier ist Bewegung ganz natürlich. Während die Große Schaukelt und Klettert, kann ich mit dem Kleinen Physio machen.
Das ist nun unser Alltag, also machen wir das beste daraus!
Ade Herz-Eltern-Coaching?
Aber was war nun mit der starken Herzkind-Mama? Noch im Januar war ich Feuer und Flamme etwas Großes zu schaffen. Doch ich gebe zu: mit dem neuen Fokus auf die Cerebralparese beim Kleinen ist die Herzthematik immer weiter aus meinem Kopf verdrängt worden. Und so hat auch das Herzblut für das Herzchen-Eltern-Coaching abgenommen.
Zudem habe ich es nicht übers Herz gebracht, diesen gebeutelten Eltern noch Geld abzunehmen. ?
In meinen ganzen Calls, die ich mit meinen Online-Business-Kolleginnen habe, haben wir darüber gesprochen. Und natürlich auch über deren Probleme. Und irgendwann sagte ich den Satz:
Und aus diesem Satz hat mein Unterbewusstsein dann wohl die ProzessQueen geformt. Ich habe – spontan wie ich bin – ein Insta-Profil eröffnet und geschaut, wie das ganze ankommt….und tja. Sie ist geblieben, die ProzessQueen!
Workshops rocken und treffen einen kleinen Nerv!?
Doch wie mit meiner knappen Zeit als pflegender Mama aus der Idee der ProzessQueen einen Verdienst ziehen? Ich habe keine Zeit um mich mit 1:1 Coachings langsam dem Thema und der Zielgruppe zu nähern, wie es so oft empfohlen wird!
Also mache ich Workshops, denke ich. Da lerne ich meine Zielgruppe auch kennen und ich kann mehreren gleichzeitig helfen! Und Workshops machen mir unheimlich Spaß!
Und so habe ich mit meinem ersten Workshop die ALLERERSTEN UMSÄTZE bei elopage verzeichnet. Ich verrate jetzt lieber nicht, wie lange ich für das Tool schon zahle. ?
Ich setze also noch eine Workshop-Reihe obendrauf und habe noch einmal das Glück, diese ohne großen Launch 4 Mal zu verkaufen. Doch…oh Schreck. Die Reha kommt dazwischen und ich muss das Ganze 2 Monate verschieben. Das ist mir Mega unangenehm! Ich bin gerne verlässlich.
Der Club wird geboren
Entgegen meiner Annahme passen Workshops anscheinend doch nicht in mein Leben, jedenfalls nicht als Dauerlösung. Ich muss doch mehr darauf setzen, dass sich meine Kunden ihre Inspirationen mehr von mir abholen, auch wenn ich gerade nicht am Rechner sitzen kann. Und so wurde bei einer Workation der Unstoppable Business University mit Lisa Matla mein „Club der Prozessinnen“ geboren! Der startet in 2024, also berichte ich darüber im nächsten Jahresrückblog!
Der Club wird für alle Prozessinnen kurze und knackige Wissens-Nuggets und Methoden bereithalten, die das kleine Unternehmen der selbstständigen Mamas Schritt für Schritt auf das nächste Professionalitäts-Level bringen. Durch Struktur und Klarheit!
Meine 3 liebsten eigenen Blogartikel des Jahres
Mein Blog mischt sich ab Mitte des Jahres. Ich schreibe nicht mehr nur über unser Leben mit unserem Herzkind. Die ersten Artikel der ProzessQueen kommen dazu. Eine spannende Mischung. ?
Die gemeinsame Basis? Bin ich! Und all meine Erfahrungen und Beobachtungen in diesen beiden Rollen!
- Im Artikel das Recht auf Nicht-Wissen – habe ich für mich abgeschafft schreibe ich darüber, wie oft ich meine Meinung über das Ersttrimester Screening geändert habe und wieso!
- Im Mai fragt Judith uns dann nach unserem Purpose: Was ich als Mama und Unternehmerin bewirken will. Im Artikel mache ich noch eine weitere Parallele auf zwischen den Eltern-Coaching und der ProzessQueen. Denn im Endeffekt geht es nur darum, starke Kinder in ihre Welt zu begleiten!
- Und im Artikel Projektplanung Für Mompreneurs, die Erfolg verspricht! schreibe ich zum ersten Mal darüber, warum wir Mompreneurs in „konservativen“ Planungs-Methoden nichts verloren haben. Sie sind einfach nicht für uns gemacht! Vielleicht werde ich ja noch zur Projektplanungs-Feministin! ??
Mein Jahr 2023 in Zahlen
- 0 Tage im Krankenhaus (2022: 70 Tage)
- 49 Tage im Wohnwagen unterwegs (2022: 11 Tage)
- 45 Tage ambulante Reha
- 1037 EC und 368 PQ Insta Follower (Vorjahr EC 602)
- 139 Menschen auf meiner E-Mail-Liste (Vorjahr 197)
- 25 Veröffentlichte Blogartikel (2022: 68)
- 4.763 Homepage Besucher (2022: 7.077)
Was 2023 sonst noch los war
Meine Ziele für 2024
- Ziel 1: 4 Wochen Wohnwagen mit der Familie – am liebsten am Stück. Erlebnisse sammeln. Eis essen. Burgen bauen. Radfahren. Abhängen!
- Ziel 2: Das Herzkind hat eine I-Kraft und ist in der Wunsch-KiTa eingewöhnt!
- Ziel 3: Der Club der Prozessinnen wird im Dezember 2024 ein Jahr alt. Denn ich möchte es dieses Mal wirklich schaffen, mir als pflegende Mama mit einem flexiblen Business ein – wenn auch kleines – Einkommen zu sichern!
- Ziel 4: Meine Selbstständigkeit wirft 2024 erstmals Gewinn ab. Ihr werden schon sehen!
- Ziel 5: Ich schreibe 2024 wieder einen Jahresrückblick mit Judith Peters
- Mein Motto für 2024: „Jetzt bloß nicht überpacen!“ Wir haben in 2022 und 2023 echt viel geleistet um da zu stehen wo wir sind. Das war anstrengend. Diesen krassen Aufwärtstrend weiterzuführen kann ich weder von mir, noch von meinen Kindern und meinem Mann erwarten. Wir dürfen noch ein Jahr ankommen!
Wow, danke fürs mitnehmen in dein krasses 2023.
Es ist wirklich beeindruckend, was du dir aufgebaut hast.
Und ja, deine Workshops haben einen nerv getroffen ??
Danke liebe Wiebke fürs Lesen und Mitfreuen! Nach so langem Mitfiebern dürft ihr euch ja auch gerne mitfreuen!
Und nu hüpf ich mal rüber zu dir! ?