…ist der Teppich des Aachener Universitätsklinikums! Ich habe zu den Fotos bisher so viele Rückmeldungen bekommen, dass ich inzwischen weiß, dass der seit mindestens 2008 so aussieht. ?

Also. Wie an der Farbe erkennbar, waren wir wieder in Aachen. „Verlaufskontrolle“ wie es so schön heißt. Und ich wollte auch noch unbedingt die Frage loswerden, wie die Spezialisten das Ende meiner Schwangerschaft vorhersagen… aber alles nacheinander.

Erst mal bin ich froh, dass mein Mann mitfahren kann. Denn in meiner Kugel ist aufgrund des Darm-Problems des Bauchbewohners zu viel Fruchtwasser. Viel zu viel Fruchtwasser. Und mein Bauch ist damit viel härter und unflexibler „als normal“ und auch schon viel dicker „als normal“. Jedenfalls bin ich auch im Auto unbeweglicher und somit bin ich froh, die lange Strecke nicht selbst fahren zu müssen. Denn allein meine Schuhe sind zu weit weg … oder meine Arme zu kurz … und wenn was auf dem Boden liegt, lasse ich es jetzt schon liegen ??

Alles nur Spekulationen!?

Auf der Hinfahrt berichte ich meinem Mann noch von meinem letzten (H)Albtraum… Schwangere liegen ja gerne mal nachts einfach so wach…irgendwo zwischen Wachzustand und Träumeland….meistens platzt mir dabei irgendwo im Niemandsland die viel zu große Fruchtblase und und ich komme nicht weg. Außer einmal, da hab ich geträumt dass mich ein Hubschrauber unter Wehen nach Aachen fliegt, das Kind kommt und ich gefragt werde, welchen Geburtsort sie eintragen sollen, schließlich wären wir ja in der Luft ??

Nun denn, mein Mann lauscht meinen neuesten Ausführungen eines fiktiven Geburts-Anfanges und ich schließe damit, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ich in Aachen alleine im Krankenwagen ankomme, die wahrscheinlichste ist…denn wir haben ja noch eine Tochter, die wir nicht einfach irgendwo in Mettmann zurücklassen können.

Und meine weiteren Gedanken habe ich auch ausgesprochen: welchen Sinn würde es machen, dass er und Tochter auch in Aachen sind, wenn die Tochter auf keinen Fall ins Klinikgebäude kommt und er mich nur eine Stunde am Tag besuchen dürfe!? Da könne man ihr doch eher den geregelten Tagesablauf mit der Tagesmutter gönnen.

Alles nur Spekulationen sagt mein Mann. Nun ja. Wir werden sehen ?

Die „Verlaufsüberwachung“

Nachdem beim letzten Besuch der Teufelskreis der neuen Diagnosen eindeutig gebrochen wurde, waren wir eigentlich ganz entspannt. Meine größte Sorge war mein zu dicker Bauch. Wie immer ernten wir mit unseren sachlich bis sarkastischen Art mit der Situation umzugehen teils Irritation und teils Bewunderung ?

Der junge Arzt hat versucht mir möglichst schonend beizubringen, dass spätestens in der 39 SSW eingeleitet werden würde. Die Gründe seien vielfältig. Ich bin erleichtert…zwar wollte ich eigentlich eine spontane Geburt…aber mein Bauchumfang hat mir schon geflüstert, dass ich es nicht so weit schaffen werde. Und nach der Erleichterung kam auch direkt meine Frage: „und was, wenn ich vorher Platze!?“ Die Frage hatte der Arzt wahrscheinlich nicht verstanden, oder den Hintergrund der Frage noch nicht verstanden…

…jedenfalls, nachdem er angefangen hatten zu Schallen, hat er meine Frage im Nachhinein doch noch einordnen können. „Eindrücklich viel Fruchtwasser“ nannte er das, was ich scherzhaft mein tragbares Aquarium nenne. Der Bauchbewohner kann in SSW 33 noch immer frei schwimmen ? Sein Glück, aber Pech für jeden, der versucht am Ultraschallgerät was zu erkennen. ?

Die guten Nachrichten: es ist immernoch der gleiche Befund und es ist nix hinzugekommen. Beim Bauchbewohner.

Der Bauchträgerin – also mir – könnten noch so einige Komplikationen bevorstehen. Bis dahin, dass wenn das Fruchtwasser zu viel wird für Gebärmutter und Gebärmutterhals, dass mir Fruchtwasser entnommen wird. Polyhydramnion heißt es, wenn zu viel Fruchtwasser vorhanden ist.

Die Devise ist jetzt: alles Versuchen, damit der quirlige Bauchbewohner so lange wie möglich im tragbaren Aquarium schwimmen darf. Weil jedes Gramm zählt!

Die „Inneren“

Wieder als total entspannte Ärzte haben wir dann noch den Chirurgen für den Darm und eine Ärztin der Inneren kennengelernt und erfahren, welche Ursachen es für den Darmverschluss (Duodenalstenose) geben könnte und welche OP-Verfahren möglich seien. Alles wieder nur „vorläufig“.

Es kann sein, dass der Bauchbewohner noch am Tag seiner Geburt am Darm operiert werden wird, spätestens am Folgetag. Was ein aufregender Start ins Leben…für ihn, für mich, für die Familie.

Die „Innere“ wird uns dann aus dem Krankenhaus hinauswerfen, wenn der Bauchbewohner „verdauen“ kann (andere Bauchbewohner üben das ja monatelang mit Fruchtwasser, der kleine Darm muss also ganz schön was lernen in den ersten Tagen). Und natürlich dann, wenn er genug Trinkt und Zunimmt! Aber Horizont ohne weitere Komplikationen wäre auch da, dass die Entlassung ca. 14 Tage nach Geburt bzw. OP wäre.

Und wieder lässt mich der heutige Stand der Medizin fasziniert zurück.

Doch keine Spekulationen?

Nachdem bis zur Hinfahrt meine (H)Albträume von meinem Mann eher belustigt hingenommen wurden, ist er auf der Rückfahrt irgendwie auf einmal anderer Meinung. Ich müsse mich mehr schonen, solle nicht mehr bis in die Stadt laufen, mehr Liegen. Ach. Auf einmal ?

Aber auch ich bin teils beruhigt, teils beunruhigt. Dass sich der Bauch anders anfühlt als bei der ersten Schwangerschaft, habe ich schon festgestellt. Dass ich mir deswegen Sorgen mache, erkenne ich an den skurrilen (H)Albträumen.

Dass aber jetzt die Ärzte „eindrücklich“ viel Fruchtwasser bescheinigen, dass lässt mich beruhigt zurück. Denn „Problem bekannt, Problem gebannt“ bin ich froh, dass es keine Einbildung ist und ich mich deswegen jederzeit in Aachen vorstellen darf.

Aber ich gehe gleich erst mal in die Stadt. So ganz restriktiv will ich es nicht halten. Wenn ich jetzt nur noch rumliege, bin ich zur Geburt auch nicht fit. Denn die neue Verabredung ist: Platzt die Fruchtblase, rufe ich mir einen RTW und düse nach Aachen. Und der Mann muss halt sehen, dass er mit der fast-großen-Schwester irgendwie hinterherkommt. ?‍♀️

Wer dabei den schwierigeren Part hat, werden wird dann sehen. ? Plan B, C, D und E werden wir noch mit der Familie aushandeln!

Zuversicht und Vertrauen

Was uns gerade in dieser Situation trotzdem so ruhig und pragmatisch sein lässt?

Zum einen sind es die vielen tollen Ärzte die mich/uns umgeben und uns jederzeit abgeklärtes, emphatisches und fachliches Feedback geben. Und was mich als Projektleiterin noch mehr beruhigt: es ist irgendwie alles untereinander „vernetzt“. Die Anmeldung im Kreißsaal in Aachen ist automatisch erfolgt, eine Hebamme hat mich gestern angesprochen, ob ich noch Fragen hätte. Geil oder? Ich hab ihr nur gesagt, dass ich fasziniert wäre, wenn sie mir meine Fragen beantworten könne…denn das kann nur die Zeit ?‍♀️

Alle sind auch total offen dem gegenüber, dass ich gerne eine physische Geburt hätte. Im Arztbrief heißt es: „die Patientin wünscht den Versuch einer vaginalen Geburt“. Und natürlich weiß ich, dass die Chancen dafür wirklich gering sind!

Und dann noch das Highlight von heute Morgen: ich habe das sogenannte Case Management angerufen. Das sind die Kolleg*innen im Klinikum, die sich um die Orga von all dessen kümmern, was eigentlich mit Klinikalltag nix zu tun hat. Und nun sind wir für das Aachener Ronald McDonald Haus „eingebucht“. Spätestens ab Termin zur Einleitung. Das bedeutet: Mann und Tochter haben in fußläufiger Nähe ein Bett!

Egal wo ich hinschaue: Menschen, die wissen was wir brauchen und einfach machen. Ein funktionierendes Dorf, von dem man bisher gar nichts geahnt hat. Und bei diesem Satz habe SOGAR ICH Pipi in den Augen!

Ich halte euch auf dem Laufenden!

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