Über 12 Tage ist es her, seit mein Mann unseren Sohnemann in den OP begleitet hat. Seitdem schläft unser Herzkind und hat von den ganzen Aufs und Abs und Eingriffen der letzten 12 Tage nichts mitbekommen.
Nun trauen sich die Kinderärzte und Kardiologen die Sedierung schrittweise zu reduzieren. Langsam und sanft soll er aufwachen. Nicht vom „selber atmen“ direkt überfordert werden. Und der Kreislauf soll dabei schön stabil bleiben.
Die Beatmungsgeräte sind auf diesen Aufwach-Modus speziell eingestellt worden. Er kann selbst atmen, muss es aber nicht. Tut es aber zum Glück jeden Tag mehr und mehr!
Die Medikamente für die Sedierung werden Tag für Tag weiter langsam runtergefahren. Dafür mal was für den Blutdruck gegeben. Oder die Sedierung wird wieder heraufgesetzt, wenn es anscheinend doch noch zu früh war.
Seit ca. 3 Tagen machen die Ärzte diesen „Tanz“ und stimmen alle Maßnahmen und Medikamente so ab, dass er „genau richtig“ also sanft wach wird. Er sei „wie ein rohes Ei“, weil er so empfindlich auf Veränderungen reagiere. ?
Ein wenig gruselig ist, dass er anfangs in diesem Dämmerzustand manchmal die Augen geöffnet ? das ist ja nicht so meins…Und manchmal bewegen sich Mund und Kiefer wieder wie bei einem „richtigen“ Baby und mich durchströmt dabei wieder eine Welle Energie! Irgendwo da in diesem Bett ist es noch, mein Baby!
Wie lange er braucht bis er „richtig“ wach ist, kann und will uns aber mal wieder niemand sagen. ??♀️ und welche Folgen die ganzen Maßnahmen an den „Krimi-Tagen“ haben werden, wissen wir ebenfalls nicht.
An Tag drei des „Tanzes“ ist er zunehmend wacher. Die Augen sind immer offen, wenn es unruhig ist im Raum. Und da wir uns auf einer Intensivstation befinden, ist es hier oft laut, hell und trubelig. Man merkt ihm dann eine gewisse Unruhe an. Ich als Mama bekomme da direkt den Impuls, ihn aus dem Bett zu nehmen und zu beruhigen. Eine Menge Kabel und Schläuche halten mich aber davon ab. Und die Ungewissheit, wie denn Herzfrequenz und Blutdruck auf so eine Aktion reagieren. ?
Also singe ich mein sediertes Baby in den Schlaf, was zum Glück auch klappt. Denn mein Mama-Herz kann viel besser ein schlafendes Baby zurücklassen als ein unruhig waches.
Also, wir gehen weiter Schritt für Schritt. Der aktuelle heißt „stabil und sanft aufwachen“ und ich freue mich sehr, wenn wir diesen Schritt geschafft haben! ?