Ich hab dem Herzkind gesagt, dass er bald zusehen muss, von der Intensivstation runter zu kommen. Denn dieser Ausflug hat es in sich…und wir fahren nur in den Keller!

Über eine Stunde vor dem MRT-Termin fängt die Pflegerin an zu planen. Zusammen mit dem Kardiologen und der Anästhesistin. Denn: es können nur 4 Perfusoren mit ins MRT. Und nichts metallhaltiges darf noch im oder am Kind sein. (Oder am Kardiologen und der Anästhesistin, die mit in den MRT-Raum gehen.

Also wird alles abgeschaltet, was für einen kurzen Zeitraum des Ausflugs, nicht unbedingt notwendig ist. Es bleiben Glukose für den Blutzucker und die Medikamente für die Sedierung.

Dann werden alle Kabel für die Monitore umgehängt auf die „mobile Version“ für den Weg bis zum Vorraum des MRT. Ebenso die Beatmung wird „mobil gemacht“.

Das mobile Beatmungsgerät muss auch mit!

Unwichtigere Dinge wie die Kuscheltiere und die Temperaturmessung lassen wir im „Kinderzimmer“.

Und dann kann es – nach einer Stunde Umbau – auch schon losgehen. ?

Alles wird umgestöpselt und auf Akkubetrieb umgestellt. Das Ergebnis ist ein mobiles Intensivbett.
Mit Sack und Pack über den Flur, in den Fahrstuhl, in den Keller.

Und dann geht es mit der kleinen mobilen Intensivstation ab in den Keller zum MRT. Dann beginnt das Spiel von neuem: die „mobile Intensivstation“ zieht auf das MRT-Bett und in den MRT-Raum um. Die Beatmung, die Perfusoren, die Monitore… noch mal geht eine halbe Stunde ins Land…

Die Perfusoren müssen in einen speziellen Kasten…denn da ist etwas magnetisches drin und würde beim laufenden MRT allen um die Ohren fliegen.

Endlich ist die Anästhesistin zufrieden, das Herzkind liegt gut versorgt im MRT Tunnel. Jetzt geht endlich die Tür zu und die halbe Stunde MRT fängt an zu zählen. Mit einer Stunde Verspätung. Der Kardiologe und die Anästhesistin bleiben mit ihm drin. Alle drei tragen Ohropax oder Kopfhörer wegen des Lärms im MRT.

Ich setze mich in den Vorraum des MRT und schreibe diesen Artikel.

Kurz habe ich vorhin darüber nachgedacht, ob ich mir Sorgen um den Kleinen mache. Oder ob ich irgendwo mehr und besser für ihn einstehen sollte. Ihn vor irgendwas schützen muss. Aber ich stelle einfach fest, dass es nun so sein muss. Die Ergebnisse aus dem MRT werden ihm langfristig mehr helfen, als dass dieser kurze stressige Ausflug ihm schaden wird.

Denn wenn es Auffälligkeiten im MRT gibt, haben wir die Möglichkeit frühzeitig mit der Förderung zu beginnen. BEVOR wir anhand seines Verhaltens oder anderer Untersuchungen diesen Förderbedarf entdecken.

Also warte ich weiter. Und dann geht es doch schneller als gedacht. Nach 45 Minuten geht die Tür auf und er liegt schon wieder fast „reisefertig“ in seinem Bett. Und eine halbe Stunde später wünsche ich der Pflegerin auf der Station „fröhliches Aufräumen“ denn alle Kabel und Anschlüsse müssen ja wieder zurückverlegt werden. Ich gehe zum Schichtwechsel mit dem Papa ins Ronald McDonald Haus. Bei der Aufräumaktion stünde ich eh nur im Weg rum…

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