Dass „OP gut verlaufen“ nicht bedeutet, dass da ein frisches, strahlendes Baby auf der Intensivstation liegt, lerne ich ein paar Stunden später beim ersten Besuch.

Man sieht zum ersten Mal die ganzen neuen Zugänge, die Intubation, neue piepsende Monitore und blinkende Automaten. Mittendrin ein unscheinbares Pflaster auf dem Bauch.

Vor lauter lauter sieht man sein Baby eigentlich gar nicht. ? Aller Fortschritt, der gestern noch da war als er bei mir auf den Arm durfte, dahin. Er atmet nicht alleine, da er noch sediert ist.

Mich beruhigt das mit der Sedierung. So hat er wenigstens keine Schmerzen. Aber was nicht beruhigt ist, wie klein und zerbrechlich er da liegt.

Der nächste Morgen

Ich war so naiv zu denken, dass am nächsten Morgen alles entspannter ist. Doch die Lektion, dass ein Körper egal welcher Größe so eine OP nicht einfach wegsteckt, musste ich erst lernen. Es ist der 4. Tag seines Lebens und der kleine Körper lagert Wasser ein und hat sich selbst auch gerade erst aus der Narkose heraus gekämpft.

Er schläft, aber unruhig. Die Wassereinlagerungen haben sich noch mal verschärft. Und besorgniserregend für mich sind die vielen Atemaussetzer. Alleine bei meinem Besuch ist die Lampe 3 mal rot und eine Pfleger kommt im Laufschritt um mein Herzbaby zu kitzeln, damit er wieder weiter atmet.

Das einzige was ich fühle ist Hilflosigkeit. Das bedeutet nun „OP gut verlaufen“!?

Ich muss gehen. Diese Alarme sind zu viel für mich, 3 Tage nach Entbindung allein im Krankenhaus mit Leuten, die wollen dass ich mich beruhige. Für meinen Blutdruck. Da das Herzkind permanent schläft erlaube ich mir Kurzbesuche. Sehr kurze Besuche.

Der Abendbesuch gibt mir etwas Zuversicht zurück. Zumindest ist seit meinem letzten Besuch die Lage nicht schlimmer geworden. Ich bin schnell wieder weg. Ich habe soooo wenig Energie! ?‍?

2 Comments

  1. Andrea 21. Mai 2022 at 15:38 - Reply

    Liebe Claudia, danke für Deine Offenheit. Ich stelle mir das so zermürbend vor. Ich hoffe, es feht bald bergauf. ❤

    • ClaudiaKamprolf 21. Mai 2022 at 16:08 - Reply

      Hallo Andrea, ich wünsche mir so sehr, dass der Blog anderen Eltern hilft sich eine Vorstellung davon zu machen was auf die zukommt. Und auch Verständnis bei Freunden und Verwandten fördert, wie es einem gerade geht!

Kommentar verfassen