Vor einer Woche war das Herzkind noch sediert und intubiert und heute Abend haben wir schon über 24 Stunden auf der Normalstation, der Kinderkardiologie, hinter uns!

Kaum war die Verlegung angedroht, war es auch schon so weit. Der Papa kam nachmittags auf die Intensivstation und der Platz 3 war leer! ?

Zum Glück wurde schnell bei der Suche geholfen und als der Papa auf der Normalstation ankam, waren die Pfleger*innen auch gerade erst dabei, das Bett herzurichten.

Normalstation…hörte sich himmlisch an, nach der Tortour auf der Intensivstation…für das Herzkind ändert sich allerdings nicht viel, sondern eher für uns Eltern. ?

Wir hatten eigentlich vor, unser 50:50 Modell auch auf der Normalstation weiterzufahren. Leider hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht, sowie die Tatsache, dass wir nicht in ein Einzelzimmer gekommen sind. Also bleibe ich über Nacht beim Herzkind und der Papa bei der Großen, ich unternehme tagsüber was mit der Großen, während der Papa beim Herzkind ist. Kling logisch. Also ziehe ich abends in mein neues Quartier ein.

Die Haken an der Sache:

  1. …auf meinem Klappbett schläft es sich nicht besonders und ich versorge nachts noch das Baby und ich hab so echt wenig Schlaf ??
  2. …die Krankenhaus-Routine morgens ist echt anstrengend ?
  3. … die Übergaben gestalten sich als echt schwierig, wenn das Herzkind nun zunehmend wacher ist und nicht mehr so intensiv betreut ist, wie auf der Intensivstation. ?‍??‍?<> ?‍??‍?

Nachts ist es hier echt unruhig. Zwei Babys und zwei Mamas in einem Zimmer, auf dem Flur andere weinende Kinder und Babys, laufende Nachtschwestern und Ärzte. Nachts werden auch noch Medikamente verabreicht. Also kommt noch für jedes Baby zu unterschiedlichen Zeiten eine Medikamenten-Lieferung aufs Zimmer. Und dann blinken auch noch zwei Monitore. Hab ich erwähnt, dass mein Baby neben mir auch Geräusche macht, die mir noch völlig fremd sind?

Und dann Puuuh, morgens der Start in den Tag. Ich Doofe dachte, ich bleib noch ein bisschen liegen, das Kind pennt ja! Und dann ging es los. Vor der ersten Mahlzeit wiegen, dafür das Kind komplett nackig machen. Fand er nur so semi toll. Danach waschen. Mit Waschlappen. Er war begeistert. Dann Lecker was zu Essen, unterbrochen vom EKG (wieder halb nackig machen). Lecker weiter essen. Und Zack war es 9 Uhr. Ich hatte noch keine Milch abgepumpt, war noch im Schlaf-Dress und hatte noch nicht gefrühstückt und der Papa fragte nach dem Schichtwechsel. Ich musste aber erst mal zur Leitstelle mich ummelden. Und mal in Ruhe auf die Toilette. Denn inzwischen war auch der Papa vom anderen Baby da und unsere „En-Suite-Toilette“ entbehrt jeder Privatsphäre ? 9:39 Uhr dann Kind-Übergabe und Schichtwechsel vor der Klinik.

Während ich also mit der großen Schwester in die Stadt shoppen fahre und danach im Garten des Ronald McDonald Hauses abhänge, macht der Papa Dienst beim nöligen Herzkind. Übrigens haben wir uns bis dahin also schon zwei Minuten gesehen an diesem Tag! ??

Der Papa managed die Visite und 3 Tag-Mahlzeiten und dann Rück-Wechsel: nach dem Mama-Tochter-Abendessen gehen wir dem Papa entgegen und wechseln mitten auf der Straße. 25 Minuten haben wir dieses Mal gebraucht. In Summe haben der Papa und ich uns jetzt schon 4 Minuten gesehen heute! Und der Tag ist quasi rum.

Der Tag war irgendwie für beide Eltern anstrengend. Aber das liegt daran, dass inzwischen auch zwei Kinder fordern. Und das leider in zwei komplett unterschiedlichen Etablissements. Dass der Kleine nicht raus und die Große nicht rein darf, macht uns das Leben echt schwer.

Wie lange wir das Durchhalten? Keinen blassen Schimmer. Aber solange das Herzkind SOLCHE Fortschritte macht, sind wir selig und glücklich und voller Hoffnung, dass es bald in unser gemütliches Haus einziehen darf und wir – hoffentlich ? – gemeinsam einen unbeschwerten Sommer genießen können, bevor die nächste Aufgabe im Herbst ansteht: die Korrektur-OP.

Aber jetzt wieder den Blick auf den nächsten Besenstrich gerichtet, wie Beppo der Straßenkehrer: Wärmebett loswerden, noch ein paar Medikamente loswerden, Basic F Spazialnahrung loswerden (über unseren Chylothorax hab ich noch gar nicht berichtet, oder?) und schön regelmäßig zunehmen! ??

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