Seit gut einer Woche sind die Nächte kurz. Mehr als 4 Stunden Schlaf (natürlich nicht am Stück) bekomme ich nicht. Wir sind weit entfernt vom entspannten Stillen und wenn er nach 45 Minuten endlich schläft, darf ich mich nicht bewegen um mich gemütlich hinzulegen, sonst wacht er wieder auf. Zwei Stunden später bestellt er die nächste Runde. Also aufstehen, wickeln und von vorn. ?
Ab 5 Uhr schläft er dann höchstens noch an der Brust oder mit meinem Finger im Mund. Die Nacht ist dann also schon wieder vorbei.
Frühstück mit übermüdetem Baby in der Trage. Heißt bei uns: weinend und sich überstreckend. Also eine Hand am Hinterkopf und ein Finger zum nuckeln in den Mund. Nix mit „Trag ihn, dann sind die Hände frei!“ Der Papa hat das Kindergartenkind auf dem Schoß und schmiert für alle drei die Brote, liest ein Buch vor und schiebt dem Kind auf dem Schoß Butterbrot in den Mund. Mit dieser Vorgehensweise ist der Jammer-Pegel niedrig und alle werden satt.
Dann zieht einer – fast immer der Papa – das Kindergartenkind an, der andere versucht Medikamente ins Baby zu bekommen. Turnen (Physio) haben wir noch nicht geschafft. Schaffen wir auch nicht mehr. Wir müssen los. Papa an den Schreibtisch und wir anderen drei zum Kindergarten.
Das Baby ist auf dem Weg halbwegs entspannt, ich kann das Kindergartenkind an die Hand nehmen. Immerhin. Mehr hat sie von mir heute noch nicht gehabt. ?
Das Defizit wird dann offensichtlich, wenn ich sie in der KiTa lassen will, der Bindungstank ist leer, sie hängt an meinem Bein und mag nicht mit den anderen mitgehen. Bindungstank füllen geht nicht. Das Baby ist seit zwei Stunden wach und völlig drüber. Ich verstehe vor lauter Babyjammern nicht mal, was sie sagt und bin dankbar, dass sie meine Befehle „Zieh die Schuhe aus! Jacke aus! Hausschuhe an!“ einfach befolgt. Ich hab ja keine Hand frei zum helfen, denn eine Hand ist an Babys Hinterkopf und ein Finger im Mund.
Irgendwann gelingt es doch, mit betretener Miene schubst sie mich weg. Ich bin inzwischen Schweißgebadet…im Kindergarten ist es schön warm.
Ab nach draußen, das Baby in den Schlaf tragen. Damit der Vormittag gerettet werden kann, müssen es mindestens 45 Minuten Schlaf sein. Also über eine Stunde Spaziergang für mich und meinen Rücken. Ich vertreibe mir die Zeit mit Podcasts um irgendwie das Gefühl zu haben, was für mich zu tun.
Zu Hause angekommen, wird das Baby wach. Auspacken und Abhalten ist dran. Laune ist ok. Inzwischen ist es halb 10 Uhr. Weiter geht’s mir Stillen. Um kurz nach 10 ist das Baby satt und halbwegs zufrieden. Aber nach ein paar Minuten wieder quengelig…da fehlt Schlaf. Also wieder rein in die Trage und ne Runde drehen. Als sinnstiftendes Element, kaufe ich Brot und drehe noch ne Runde.
Um viertel nach 11 ist das Baby wieder wach. Wickeln und noch mal kurz stillen, denn heute ist noch Physio dran. Nein, zu Hause geturnt haben wir noch nicht. Nach dem kurzen Stillen ist das Baby auf 180 und brüllt den ganzen Weg bis zur Praxis.
Um 12 Uhr ist der Termin bei der Physiotherapie. Der Kleine ist so durch und steif, dass selbst die Physiotherapeutin ihre Mühe hat. Der arme brüllt noch eine halbe Stunde durchgängig.
Dann schnell nach Hause, 3 Minuten den Milchreis einatmen, den der Mann gekocht hat und dann schnell hoch, zum verschobenen Mittagsschläfchen.
Endlich schläft der Kleine. Und ich überlege, was man noch tun kann, um Entspannung in die Situation zu bringen. Oder mit anderen Worten: Welche Ressourcen wir noch ausschöpfen können. Aber da sind keine mehr. Beide Eltern machen 24/7 Dienst…
Beim Abendessen schaffen wir drei Zusammenhängende Sätze. Mehr Exklusivzeit für die Große müssen wir schaffen. Damit die uns nicht als Schattenkind hintenüber fällt. Wir nehmen uns vor, das bis zum Wochenende zu „üben“…
Also: Stay tuned!